„Fire and Fleiß“ – unter diesem Motto kreiert Cornelia Spork auf der Kanareninsel La Palma Glasperlen in allen Farben und kreativen Designs. Glasbläserei vor der Lampe nennt sich diese Technik, die viel Know-how, Geschick und Geduld erfordert. Conny ist seit Jahren auf Märkten und Messen auf den Kanareninseln und darüber hinaus unterwegs. Ganz neu: Ihre Fans finden die Glasjuwelen der talentierten Kunsthandwerkerin jetzt auch in ihrem vor einem Jahr eröffneten Shop “A mano” in Fuencaliente.
Glasperlen von Cornelia Stork:
Mit Fire and Fleiß zum Designerschmuck

Fleißig am Feuer: Das ist der Unterschied zur Massenware aus fernöstlichen Fabriken. Foto: La Palma 24
Conny arbeitet zuhause in ihrer Werkstatt in Fuencaliente – und außerdem packt sie ihren Brenner und das umfangreiche Zubehör auch auf den großen Messen auf La Palma und den anderen Kanareninseln aus. So können die Besucher vor Ort sehen, wie die Joyas de Cristal entstehen. Conny erklärt, warum das bei ihren Glasjuwelen so wichtig ist:
Man muss erklären, dass alles handgemacht und nicht irgendwo eingekaufte China-Ware ist. Im Gegensatz zu den Massenproduktionen brauche ich für eine Perle unterm Strich zwischen fünf Minuten und fünf Stunden. Das heißt, der Preis wird sehr stark von der Arbeitszeit bestimmt, wobei auch das Glas nicht billig ist. Weltweit gibt es nicht viele Hütten, die das für diese Technik notwendige Glas herstellen. Unser Material stammt zum Großteil aus Murano in Italien.

Joyas de Cristal: Armband mit dutzenden von Perlen. Jede einzelne der kunstvollen Miniaturen ist schichtweise aufgebaut – das lernt man nicht in fünf Minuten.
Außerdem verarbeitet Conny ihre Glasperlen mit hochwertigen Materialien wie Sterlingsilber zu Ketten, Armbändern und Ohrschmuck – auf Anfrage übrigens auch nach individuellen Kundenwünschen und auf Maß. Apropos Kundebetreuung: Die macht auch ihrer Mutter großen Spaß. Während Conny vor Ort ihre kunstvollen Miniaturen fertigt, erzählt Bettina den Marktbesuchern mit Feuereifer die heiße Geschichte der Glasbläserei vor der Lampe:
Zuerst werden die Glasstäbe in der Flamme geschmolzen. Dabei wickelt Conny sie über einen Stab – wenn man den später rauszieht, hat die Perle schon ein Loch. Anschließend werden die Perlen schichtweise aufgebaut und anschließend abgekühlt – entweder in Granulat oder im Ofen.
Die hohe Kunst des Perlenwickelns dauert – man lernt sie keinesfalls in fünf Minuten. Conny hat viele Jahre gebraucht, bis sie ihre heutige Form erreichte. Eigentlich ist sie ausgebildete Steinmetzin und Steinbildhauerin, wobei sie im Familienbetrieb in Deutschland arbeitete. Nebenher bastelte Conny hobbymäßig Schmuck:
Über den bin ich zu den Glasperlen gekommen. Zuerst habe ich aus gekauften Glasperlen Schmuck gebaut, aber ich bin ziemlich bald unzufrieden geworden und an Grenzen gestoßen, weil die gekauften Perlen mir irgendwann nicht mehr gefallen haben. Dann bin ich per Zufall in Hamburg über einen Tiffany-Laden gestolpert, in dem ein Plakat „Glasperlen selber machen“ im Fenster hing. Dieser Gedanke hat mich nie mehr losgelassen, ich begann im Internet zu suchen und fand schließlich in Düsseldorf ein Geschäft, das mir die ersten Glasstäbe verkauft hat. Dann habe ich mit einem einfachen Brenner aus dem Baumarkt angefangen und ein englischsprachiges Buch mit den ersten Hinweisen gelesen.
Und dann hat das gleich geklappt? Conny lacht und sagt…
… eher nein. Ich habe ja erst mal probiert, ob das Zeug mit diesem einfachen Brenner überhaupt schmilzt. Ich habe es zwar geschmolzen gekriegt, aber alles war verbrannt und kaputt und schief. Und auch die Farben waren nicht mehr das, was sie mal waren.
Trotz dieser nicht wirklich prickelnden Ergebnisse war Conny vom Perlenvirus angefressen. 2001 kaufte sie einen Profi-Brenner in Amerika und übte immer noch ohne Anleitung. Dann fand sie einen Kurs in Hamburg, wo sie professionelle Tipps erhielt. Danach wickelte sie eisern im stillen Kämmerlein weiter, wobei immer noch jede Menge Glas in die Tonne wanderte und „viel geflucht“ wurde. Schließlich schaffte es Conny, ihr Hobby teilweise zum Beruf zu machen:
Es hat einfach Spaß gemacht, nach zwei Jahren habe ich ein Nebengewerbe angemeldet und bin auf Kunsthandwerkermärkte in Norddeutschland gefahren. Ich habe dann mein Tischchen aufgebaut und das eine oder andere Stück verkauft.
Vom Norden Deutschlands in den Süden La Palmas kam Conny durch Besuche bei ihrer Mutter und Oma – die beiden Pensionistinnen lebten schon einige Zeit in Fuencaliente. Die Stippvisiten wurden immer länger, und im Jahr 2008 entschloss sich die Künstlerin, ihren Arbeitsplatz endgültig in die Nachbarschaft der Vulkane San Antonio und Teneguía zu verlegen. Conny, inspirieren Dich die Feuerspucker, wenn Du am Brenner sitzt?
Nicht unbedingt (lacht). Aber meine Ideen hole ich schon aus der Natur – so nehme ich etwa die außergewöhliche Farbkombi einer Blume auf. Manchmal sehe ich aber auch ein Muster und denke, das könnte ich mal in Glas probieren. Man muss auch bedenken, dass kleine Perlen nur eine begrenzte Oberfläche bieten, da kannst Du nur mit Linien oder Punkten arbeiten. Auf großen Perlen kannst Du Dich austoben – aber mein Brenner schafft maximal einen Durchmesser von drei bis vier Zentimetern.

Bunte Vielfalt: erfordert nicht nur Know-how, sondern auch viele, ziemlich teure Investitionen in Werkzeug und Glas.
Das Problem ist der Sauerstoff. Den holt ein Kompressor aus der Luft und speist den Brenner von Conny. Größere Lampen brauchen viel mehr Sauerstoff, den gibt es in Flaschen – aber nicht auf La Palma. Conny ist am Tüfteln, wie sie dieses Problem löst, denn mit einem größeren Brenner könnte sie sich beispielsweise an Briefbeschwerern austoben:
Ich hab in einem Kurs in Deutschland mal ein Paperweight gemacht und es meiner Mutter geschenkt. Lust hätte ich schon dazu, zumal es für Paperweights eine richtige Sammlerszene gibt. Und die Künster, die diese Stücke herstellen, erzielen auch sehr gute Preise…

Connys Stand im Hotel Princess: Hier findet man sie jeden Mittwoch, im Winter ab 18.30 Uhr und im Sommer ab 19 Uhr.
Apropos Preis: Lohnt es sich für eine Privatperson, die fürs Glasperlenwickeln nötigen Zubehöre anzuschaffen, um sich dann mal eine Kette oder so zu machen? Conny bezweifelt das und gibt zu bedenken:
Für einen gescheiten Arbeitsplatz mit allem drum und dran – Sauerstoff, Brenner, Ofen zum Abkühlen, Absauganlage und Glas in ausreichender Anzahl von Farben, muss man um die 3.000 Euro investieren, um ordentlich arbeiten zu können. Und dann macht man wohlgemerkt noch keine großen Sprünge. Auch die Werkzeuge sind sehr teuer, weil alles Spezialwerkzeuge sind, die nur in kleinen Stückzahlen produziert werden.

A mano: der schicke Shop von Cornelia Spork in Fuencaliente. A mano heißt “von Hand” – hier gibt es nur ausgewählte Designerstückchen von zertifizierten Kunsthandwerkern. Stücke aus dem A mano sind auf der Website des Ladens online bestellbar.
Selbst Conny, die ihr Hobby zum Full-Time-Job gemacht hat, wird nicht reich damit. Dabei arbeitet sie tagsüber zuhause und außerdem zeigt sie jeden Mittwoch ihre Glasjuwelen Im Hotel Princess im Süden von La Palma: im Winter ab 18.30 Uhr und im Sommer ab 19 Uhr bis jeweils 22 Uhr. Der Kunsthandwerkermarkt im Hotel Sol in Puerto Naos, wo Conny früher jeden Freitagabend dabei war, wurde von der neuen Geschäftsführung eingestellt, und auch in der Markthalle in Mazo findet man die Künstlerin nicht mehr – sie hat ihren seit vielen Jahren betriebenen Stand wegen Arbeitsüberlastung aufgegeben.
Denn inzwischen gibt es Connys Shop namens A mano in Fuencaliente, leicht zu finden in der Hauptstraße Carretera General 58. Neben all dieser Arbeit muss sie den von La Palma aus nicht immer einfachen Einkauf und – wie alle Selbständigen – jede Menge Papierkrieg bewältigen. Last but not least verkauft die Glaskünstlerin auf Messen, darunter die alljährliche Kunsthandwerker-Feria auf La Palma und die regionalen Messen auf Teneriffa und Gran Canaria. Conny, bleibt bei alldem noch Platz für Kreativität?
Klar fehlt oft die Zeit, aber mir macht das Perlenwickeln immer noch irre Spaß. Das Schöne am Glas ist, dass es kein Ende gibt. Es gibt immer wieder was Neues, was Größeres wie etwa die Paperweights. Dazu muss aber erst mal die Technik angeschafft werden, das dauert seine Zeit. Aber das ist unser größtes Ziel.
Im A mano-Shop in Fuencaliente arbeitet Conny nicht; hier verkaufen sie und Bettina ihre schönen Schmuckstücke sowie ausgewählte Werke von anderen Kunsthandwerkern wie etwa von Artefuego-Glasbläser Dominique. Ausnahme: Auf Wunsch bietet Conny eine kleine Demonstration im Perlenwickeln an, vorausgesetzt, der Laden ist nicht gerade knallvoll.
Kontaktdaten:
Mehr Infos zur Herstellung der Glas-Juwelen von Cornelia Spork.
Zur Website von A Mano mit Online-Shop.
Telefon: 0034-680.825.491
E-Mail: info@amanolapalma.com
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